1896 präsentierte die Berliner Gewerbeausstellung erstmals ein „electrisch-automatisches Restaurant“. Noch im November dieses Jahres eröffnete an der Spree das weltweit erste Automatenrestaurant. Bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 waren in jeder größeren deutschen Stadt diese im Jugenstil und Art déco luxuriös eingerichteten Selbstbedienungslokalitäten zu finden.
In München etablierten sich vor allem im Bereich des „Centralbahnhofs“ automatisierte Cafés und Restaurants für den eiligen Gast. Zu den „Self-Service-Pionieren“ der weißblauen Hauptstadt gehörte Georg Strebl, der in seinem Café-Restaurant auch eine Automatenausstellung u.a. mit einem künstlichen Vogel im Käfig oder einer automatisierten Hasenfigur zeigte. Neben den Buffets für kalte und warme Speisen gab es Flüssigkeitsautomaten mit Münzeinwurf für alkoholische und nichtalkoholische Getränke.
In den 1920er Jahren ebbte der Boom wieder ab. Schuld war die Inflation, denn die Münzautomaten waren für die Geldscheinflut nicht eingerichtet. Das endgültige Aus kam schließlich mit der Gesetzgebung der Nationalsozialisten, die den Automatenbetrieb stark beschränkten. Ihre Begründung lautete, dass Automaten Arbeitsplätze gefährdeten.
Die Idee der Selbstbedienungsrestaurants ging von Deutschland aus um die Welt. 1902 eröffnete der Amerikaner Frank Hardart mit seinem Kompagnon in Philadelphia sein eigenes "Automat". Zu diesem Zeitpunkt betrieb schon längst der Münchner Gastronom Georg Strebl höchst erfolgreich sein voll automatisiertes Schnellrestaurant in der Bayerstraße. Im Bayerischen Wirtschaftsarchiv haben sich reizvolle bildliche Quellen zu dieser besonderen Form der Gastronomie erhalten.
Dr. Eva Moser, Leiterin des Bayerischen Wirtschaftsarchivs BWA